Farbenfrohe Kreationen entstehen durch die Hände einer ausgebildeten Friedhofsgärtnerin.Die kalte Jahreszeit, die in diesem Jahr nicht ganz so kalt war, geht dem Ende zu. Die ersten hellgrünen Triebe und die Blütenköpfe so mancher Zwiebelblüher strecken bereits ihre Köpfe aus der Erde. Die Vögel kehren aus weit entfernten Ländern zurück und zwitschern um die Wette. Der Frühling ist da.
Auch auf den Grabstätten der Friedhöfe in ganz Bayern macht sich der Wandel bemerkbar. Die Laubbäume, die vor allem auf alten Friedhöfen meist ein schützendes Blätterdach bilden, treiben jetzt langsam aus. Immergrüne Bodendecker wie Glanzmispeln verlieren ihre bräunliche Winterfarbe, andere Bodendecker wie die Golderdbeere recken ihr frisches Laub der wärmenden Frühlingssonne entgegen. Auch die Menschen lassen sich wieder öfter auf dem Friedhof blicken, um ihrer toten Angehörigen oder Freunde zu gedenken, einen ersten Frühlingsstrauß mitzubringen oder die Grabstätte neu zu bepflanzen. Friedhofsgärtner reihen sich in das Treiben ein und bringen ihre Pflegegräber wieder auf Vordermann. Es ist an der Zeit möglichst alle Grabstätten mit Frühjahrsblühern wie Veilchen, gelben Narzissen und Schlüsselblumen, rosaorten Bellis, hellblauen Vergissmeinnicht oder Primeln und Goldlack in leuchtenden Farben zu bepflanzen – die Auswahl in den Gärtnereien ist groß und bunt. Vorherrschend sind zu dieser Zeit alle Arten von Veilchen, da sie in den unterschiedlichsten Farben und Farbkombinationen angeboten werden und angenehm pflegeleicht sind. Wer es versteht, sie stimmig zu kombinieren, kann auch ausschließlich mit Veilchen sehr schöne Gräber gestalten. Abwechslungsreicher ist aber eine Kombination mit Zwiebelblühern wie Narzissen oder Traubenhyazinthen, die auch im Frühling als fertige Pflanze gesetzt werden können. Friedhofsgärtner kombinieren verschiedene Veilchen auch gerne mit leuchtkräftigem Goldlack, den filigranen Schaumblüten, den weißen Schleifenblumen oder anderen frühblühenden Stauden. Sie bereichern ein Frühlingsbeet, machen es abwechslungsreich und interessant.
Bienen fliegen auf Frühlingsblüher. Krokusse gehören zu den ersten Frühlingsboten in Gärten und auf Grabstätten.</span><span>Auch die Bienen freuen sich über das neue, reichliche Angebot auf den bunten Grabstätten. Sie müssen Nektar und Pollen sammeln, um sich und ihre Brut zu ernähren und stark zu werden. Das Blütenangebot auf bayerischen Friedhöfen ist eine wichtige Nahrungsquelle für sie. Das gilt nicht nur für große Städte, sondern auch für landwirtschaftlich geprägte Regionen, in denen die Grünstreifen rar gesät und die Insekten in den vergangenen Jahren stark zurückgedrängt wurden. Vor allem alte Friedhöfe mit vielen Laubbäumen und naturbelassenen Strauchbereichen sind Oasen für Vögel, Insekten, Eichhörnchen und dergleichen. Hier finden sie ausreichend Nahrung und Nistplätze. Die über das ganze Jahr andauernde Blütenfülle auf den Grabstätten bietet eine beständige Nahrungsquelle für Insekten und damit auch für diejenigen, die sich von Insekten ernähren. Um das Angebot noch zu erweitern, haben sich jetzt auch in Bayern einige Friedhofsgärtner wie beispielsweise Josef Ziegltrum aus Vaterstetten dem Projekt www.bienengartenpate.de angeschlossen. Dafür hat er auf dem Friedhof eine Fläche mit Bienenstauden und Gehölzen bepflanzt, die Honig-, Wildbienen und anderen Insekten ganzjährig Nahrung und Unterschlupf bieten, und er wird die Fläche mindestens für die kommenden fünf Jahre weiter erhalten und pflegen. Herr Ziegltrum hat wie viele andere Kollegen erkannt, wie wichtig das Zusammenspiel der Natur ist und bemüht sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, die heimischen Insekten zu unterstützen.
Friedhofsbesucher können die lebendige Ruhe bei einem Frühlingsspaziergang in sich aufsaugen und daraus Kraft schöpfen. Nirgendwo sonst wird einem der Kreislauf des Lebens so bewusst, wie auf einem Friedhof im Frühling, auf dem das Leben neu erwacht. BGV
Im Kasten:
Wem es nicht möglich ist, eine Grabstätte selbst zu pflegen, kann auf die Angebote der Friedhofsgärtner in Bayern zurück greifen. Neben der Jahrespflege, die jedes Jahr neu mit dem Gärtner besprochen und gezahlt werden muss, bieten die meisten Friedhofsgärtner im Bayerischen Gärtnerei-Verband e.V. seit 50 Jahren auch Dauergrabpflegeverträge an.
Partner bei diesen Verträgen ist die TBF Treuhandgesellschaft bayerischer Friedhofsgärtner mbH, die die Dauergrabpflegeverträge treuhänderisch verwaltet. Dauergrabpflegeverträge sind Langzeitverträge für Grabbepflanzung und –pflege, die man entweder für eine aktuelle Grabstätte oder auch als Vorsorgevertrag für das eigene Ableben abschließen kann. Die TBF garantiert durch jährliche Grabkontrollen die Erfüllung der vertraglichen Leistungen. Mit dem Gärtner vor Ort können die individuellen Wünsche besprochen und in den Vertrag mit aufgenommen werden. So ist es möglich, eine blühende Grabstätte zu haben, auch wenn keine Angehörigen da sind, die die Pflege übernehmen können.

Bilder:
Bild 1: Farbenfrohe Kreationen, entstehen durch die Hände einer ausgebildeten Friedhofsgärtnerin.[Download]
Bild 2: Eine stimmige Kombination aus gelben und blauen Viola cornuta (Veilchen) und gelben Narzissen.[Download]
Bild 3: Erysimum cheiri (Goldlack) und Tiarella cordifolia (Schaumblüte) bringen Höhe in ein die Beetgestaltung im Frühling.[Download]
Bild 4: Bienen fliegen auf Frühlingsblüher. Krokusse gehören zu den ersten Frühlingsboten in Gärten und auf Grabstätten.[Download]
Bild 5: Alte Laubbäume auf Friedhöfen bieten Tieren wie den Eichhörnchen Nahrung und Unterschlupf.[Download]

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